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Materialica 2001

Ausschnitt aus Trendbericht 2 / August 2001 (Orginal URL: http://www.materialica.de/deutsch/presse/inhalte/pi/pi13-2001.html)


"Adhesion World" auf der MATERIALICA
Kleben ist billiger als andere Verbindungstechniken - und besser?


Moderne Klebstoffe lösen klassische Verbindungstechniken ab. Doch was für Belastungen muss die Klebstelle aushalten? Auf der MATERIALICA in München zeigt eine junge Firma, dass sich auch Klebstellen am Computer berechnen lassen. Die Fachmesse präsentiert vom 1. bis 4. Oktober 2001 aktuelle Klebe-Ideen für Entwickler und Konstrukteure, Entscheider und Einkäufer aus allen Branchen, in denen zwei Teile miteinander verbunden werden müssen. Der Fokus liegt auf den Bereichen Automotive, Aerospace, Maschinen- und Anlagenbau.

Die Black Box unter der Motorhaube ist geklebt - die Zahl der Produktionsschritte verringert sich, die Kosten sinken. Doch ob eine Klebstelle unter der Motorhaube im ständigen Wechsel zwischen Hitze und Kälte den Belastungen standhält, das konnte man bisher kaum zuverlässig vorhersagen. Und für computergestützte Rechenverfahren, die noch in den Kinderschuhen stecken, reichen die klassischen Kennwerte eines Klebstoffs, wie sie in den Firmendatenblättern verzeichnet sind, kaum aus. Die junge Münchner Firma immersive SIM engineering GmbH arbeitet an der Schnittstelle von Empirie und Computersimulation: Sie entwickelt Verfahren, mit denen sich das Verhalten von Klebstoffen vorausberechnen lässt - und mit denen man die Belastungen einer Black Box im Motorraum in den Griff bekommt. Das Ziel ist der virtuelle Prototyp - auch wenn solche Berechnungen anfangs kostspielig aussehen, so rechnen sie sich spätestens dann, wenn ein Rückruf einer ganzen Serie vermieden werden kann.

In den letzten Jahren hat die Entwicklung von Spezialklebstoffen für den industriellen Einsatz einen rasanten Aufschwung genommen. So sind moderne Klebstoffe heute in der Lage, auf öligen Oberflächen zu haften oder andere Fügeverfahren, wie Schweißen oder Nieten bei Hochgeschwindigkeitsbeanspruchungen zu übertreffen. Gerade bei moderner Leichtbauweise helfen Klebstoffe, die unterschiedlichsten Materialien rasch, kostengünstig und sicher zu verbinden. Viele Produktinnovationen wären ohne Klebstoffe gar nicht denkbar. Gleichzeitig gibt es eine Fülle verschiedener Klebstoffe - und jeder verhält sich etwas anders. Diese Variationsbreite gilt auch für die Temperaturabhängigkeit des inneren Zusammenhalts eines Klebstoffs, die Kohäsion. Kenndaten für solche Materialwerte liefern meist Zerreißproben an speziellen Prüfmaschinen, die Kraft, Weg und Zeit protokollieren, um zwei verklebte Materialproben auseinander zu ziehen.

Diese Kenndaten - meist Mittelwerte - ergänzt immersive SIM mit eigenen Messungen, um alle nur vorstellbaren Arten von Spannungen in der Probe mit zu berücksichtigen. Zusammen mit dem Institut für Fügetechnische Fertigungsverfahren (IFF) in Garching-Hochbrück vergleichen sie Experiment und Theorie: Hier zeigt sich, dass man mit geeigneten Rechenmethoden das Verhalten eines Klebstoffs inzwischen recht gut beschreiben kann.

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